Samstag, 24. Januar 2015

Speech and Prize Giving Day 2014 - Stolz auf die ersten Erfolge


Der Speech and Prize Giving Day 2014 schien zunächst unter keinem guten Stern zu stehen. Die im August 2014 von Tag zu Tag ansteigende Zahl der Ebola-Toten in Guinea, Liberia und Sierra Leone und die Unsicherheit, ob es gelingen würde, das Übergreifen der Ebola Epidemie auf Ghana zu verhindern, hatten dazu geführt, dass die Praktikumsgruppe 2014 ihre Reise bedauerlicherweise absagen musste. Seit fünf Jahren waren unsere Aktivitäten zur Verbesserung der Lernsituation in Wurupong durch den Besuch von 6 Flensburger Studentinnen unterstützt worden. Wie würde sich ihre Abwesenheit auf die Durchführung des Speech and Prize Giving Days auswirken?

Das School Management Committee für Wurupong hatte beim Eintreffen der Absage spontan beschlossen, die Durchführung des Speechdays in eigener Regie zu übernehmen und pro Schule eigene Beiträge zu präsentieren.

Am 24.Oktober, einem strahlend sonnigen Tag mit blauem Himmel, klappte die Organisation perfekt. Ab 8 Uhr morgens füllte sich langsam das Wurupong Community Centre mit Schülern, Lehrern und Eltern. Sonnenschutz und Stühle waren rechtzeitig aufgebaut worden und um 9 Uhr nahm der Ehrengast Nana Asiakwa II, Omanhene of Wurupong Traditional Area, auf der Bühne Platz.

von links: Dr. Peter K. Fordjor - Nana Asiakwa II,
Omanhene of Wurupong Traditional Area - Chairman Okyeame Adu

Nach der Begrüßung durch den Chairman (Okyeame Adu) und einer “Welcome Address” von Nana Asiakwa II sprachen der Chairman der Nkonyaman Foundation (Dr. P.K.Fordjor), der Chairman des School Management Committees (Emmanuel B. Amoah) und die District Director of Education, Biakoye District (Odilia Ameh).

Zwischen den Ansprachen präsentierten die Schulen ihre Beiträge: Die Presby Basic School, einen choreographierten Tanz einer Schülerinnengruppe zu “On the River of Babylon”.   Schülerinnen der Roman Catholic Basic School  trugen Gedichte vor.
Schülerinnen der Roman Catholic Basic School beim Vortragen der Gedichte

Die District Authority School hatte sich entschuldigt. Der Headtacher war vor einigen Monaten durch einen tragischen Motoradunfall zusammen mit seinem jüngsten Sohn ums Leben gekommen und bisher nicht ersetzt worden.

An dieser Stelle sollte auch Collins Yeboah und seine Rolle bei der Vermittlung von schul- und erziehungsrelevanten Informationen an Eltern, Schüler und die weitere Gemeinde Wurupong erwähnt werden. Collins Yeboah, Vertreter Wurupongs in der Distriktversammlung des Biakoye Districts, hat 5 Jahre lang unsern Speech and Prize Giving Day als “Master of Ceremonies” und Übersetzer vom Englischen in die Nkonyasprache geleitet. Eine Übersetzung ist notwendig, da man davon ausgehen muss, dass mehr als die Hälfte der Anwesenden Englisch entweder gar nicht oder nur rudimentär versteht. Er hat seine Übersetzeraufgabe bisher in bewundernswertem Masse erfüllt. Statt einer Simultanübersetzung, die die Redezeit verdoppelt, aber wenig an Sinnzuwachs gebracht hätte, gibt er am Ende jeden Beitrags eine kurze Zusammenfassung in Nkonya, die nicht nur alle wichtigen Punkte der englischen Rede enthält, sondern den Inhalt so in Nkonya umsetzt, dass er bei den Zuhören ‘ankommt’. Wir vermuten, dass seine vorzügliche Übersetzung (bzw. Umsetzung) in grösserem Masse zum Erfolg unseres Projekts beigetragen hat, als wir uns bisher klar gemacht haben. 

Die Präsentation der Preise an die klassenbesten Schüler einzelner Fächer (Mathe und Lesen/Schreiben in der Primary School, und 4 Kernfächer in der Junior High School) und Presby JHS an die Lehrer der Schule, die den Best-Teacher-Award ihrer Schule erhielten, entsprach der bisherigen Praxis. 

Ganz neu war dieses Jahr die Vergabe eines Stipendiums für die Senior High School, gebunden an die beste Punktzahl (Aggregat) in der BECE Prüfung, die als landesweite Zentralprüfung am Ende der JHS über den Zugang zu weiterführenden Schulen entscheidet.

Als Schüler mit den besten BECE-Ergebnissen ihrer Schule, erhielten Dennis Abutu (Roman Catholic JHS), Josephina Ampomah (Presbyterian JHS) und Johnpaul Opoku (District Authority JHS) je einen Buchpreis mit Zertifikat. Das Senior-High-School-Stipendium erhielt aufgrund des besten Punktergebnisses Dennis Abutu. 



Ehrung der besten Prüfungskandidaten der beteiligten Schulen
 Auf dem Bild von der Ehrung der besten Prüfungskandidaten der beteiligten Schulen sind zu sehen v.l.n.r.: Collins Yeboah, Dr. Peter K. Fordjor, Ingrid Fordjor, Dennis Abutu, Josephina Ampomah und Johnpaul Opoku.
  
Insgesamt haben die drei Junior High Schools in Wurupong folgendermassen abgeschnitten:
Die Roman Catholic JHS hatte 6 Kandidaten angemeldet, von denen 6 bestanden. Von 21 angemeldeten Examenskandidaten der Presbyterian JHS bestanden 7. Von 14 gemeldeten Kandidaten der District Authority JHS, bestanden 10.

Demnach haben in Wurupong im Jahr 2014 von insgesamt 41 Prüfungskandidaten 23 bestanden, etwas mehr als 50%. Ist das ein gutes Ergebnis? JA, wenn man bedenkt, dass in den Schulen Wurupongs jahrelang kein einziger Kandidat diese Prüfung bestanden hat.
Und worauf ist dieser Erfolg zurückzuführen? In der letzten Sitzung des School Management Committees wurde diese Frage diskutiert. Lehrer berichten von Schülern, die plötzlich Ehrgeiz entwickeln (“Nächstes Jahr bekomme ich auch einen Preis!)” und von hilfreicher Lehrerfortbildung (Capacity Building). Sie verweisen auf den positiven Einfluss von bereitgestelltem Lesematerial für die Schüler (Bücherkisten) und auf die Notwendigkeit, dass Lehrer mehr grundlegende Fachinformationen und didaktisiertes Unterrichtsmaterial erhalten, mit dem sie ihren Unterricht besser vorbereiten können. 

Darf sich demnach das “Schulprojekt Wurupong” diesen Erfolg auf die Fahnen schreiben? Eine “wissenschaftliche Analyse” hat nicht stattgefunden. Trotzdem kann man vielleicht vorläufig sagen, dass unser Bemühen um Motivierung aller Beteiligten einen möglichen richtigen Weg aufzeigt. Und wie geht es weiter? Beibehaltung bisher erfolgreicher Maßnahmen wie

  • Motivierung der Schüler durch Vergabe von Buchpreisen, Stipendien und  Zertifikaten für Schüler beim “Speech and Prize Giving Day”
  • Verbesserung des Unterrichts durch Veranstaltungen zur Lehrerfortbildung (Capacity Building) und Unterstützung individueller Lehrerfortbildung (Aufbau von Lehrerbibliotheken in den Schulen)
  • Kampagne: ”Reading is Fun” (Bücher zur Verfügung stellen, Bücherkisten, Initiierung von Leseclubs, Schülerbibliotheken)
  • Lese-Förderung/ Entwicklung von Lesemotivation ab dem Kindergarten
  • Hilfestellung für Schüler, die in höheren Grundschulklassen noch nicht lesen und schreiben können
  • Hilfestellung für Lehrer bei der Erstellung von Unterrichtsmaterial, besonders zur Förderung des Lese- und Schreiblernprozesses

Wir hoffen, dass wir  zur Unterstützung dieser Massnahmen in Zukunft wieder mit der Mitarbeit der StudentInnen der Universität Flensburg rechnen können.






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