Freitag, 30. Dezember 2011

Kindergartenworkshop/ Lehrerfortbildung II

Workshop zur Herstellung von Unterrichtsmaterial  fuer Kindergaerten

Kindergaerten sind seit  2010 Teil der  elfklassigen Pflichtschule , ‘Basic School’ , die Kindergarten 1+2, Primary School  P1-P6, und Junior High School, JHS 1-3 umfasst.
 
RC  Kindergarten Wurupong. Hier fand der Workshop statt.

Ein wichtiger Grund fuer diese Einbeziehung des Kindergartens in das Pflichtschulsystem  ist die Zahl der Schuelerinnen und Schueler, die bis zum Abschluss ihrer Primarschulzeit  die Lese-und Schreibfertigkeit  nicht erworben haben.   Das 2010 eingefuehrte neue Curriculum, ‘National Literacy Acceleration Program’ (NALAP, siehe dazu auch zwei Blogs vom Nov. 2010 )  setzt daher folgerichtig   bereits im Kindergarten an und  entwickelt  Materialien, die von  der ersten Kindergartenklasse an  bis  Primary 3 den Leselernprozess  erleichtern und unterstuetzen sollen.   
So weit  die  verdienstvolle Initiative  des ghanaischen Erziehungsministeriums.  Die Situation in vielen laendlichen Kindergaerten  Ghanas ist aber noch um einiges problematischer.  
Presbyterian Kindergarten Wurupong
  
An den  5 Kindergaerten Wurupongs (Katholisch (RC), Presbyterianisch,  District Authority, Evangelical Presbyterian (E.P.) und ein privater Kindergarten ) lassen sich verschiedene Stadien der schwierigen Lage ablesen.  

District Authority Kindergarten Wurupong










Zum Teil fehlt es bereits an geeigneten Raeumlichkeiten, Sitzgelegenheiten  oder Arbeits-Spiel-Tischen, wie hier im Presyterian Kindergarten. 

 
Aber auch dann, wenn die raeumliche Unterbringung akzeptabel ist, wie z.B. im RC  Kindergarten, finden sich die Kinder doch in Raeumen mit leeren Waenden vor leeren Tischen .
Wenn man davon ausgeht, dass eine anregungsreiche Umgebung fuer das Lernen der Kindergartenkinder  ganz wesentlich ist, dann  gehoert  die Beschaffung von Lern-und Spielmaterialien zu den vordringlichsten Aufgaben fuer jeden, der  schulisches Lernen in laendlicher Umgebung unterstuetzen moechte.
Man kann solche Materialien kaufen und/oder importieren, sofern genug Geld zur Verfuegung steht. Die Kindergartenlehrkraefte koennen  aber auch  lernen, sie selber herzustellen . 

Dies war das Ziel eines einwoechigen Kindergartenworkshops in Wurupong, organisiert vom ‘Schulprojekt Wurupong/ Nkonyaman Foundation’, vom  3. bis 7. Oktober 2011. Durchgefuehrt wurde der Workshop  vom 'National Nursery Teachers’ Training Centre', Accra, deren Leiterin, Mrs Evelyn Quartey-Papafio  und Stellvertreterin, Charity Wiredu, zu diesem Zweck fuer eine Woche von Accra nach Wurupong kamen. 

Die Lehrkraefte eines jeden Kindergartens bildeten eine Gruppe und stellten gemeinsam die Materialien her, die fuer ihren Kindergarten bestimmt waren. Es wurde geschnitten, geklebt, bemalt.
                     
 
 
 
Das Konzept des 'National Nursery Teachers’ Training Centre', dass Lehrkraefte  in Kindergaerten lernen sollten,  ihre eigenen Matrialien zu erstellen, hat nicht nur finanzielle Gruende, wobei schon allein dieses Argument fuer die chronisch unterfinanzierten Kindergaerten von grosser Bedeutung ist.
Wer etwas hergestellt hat, kann es bei Bedarf vervielfaeltigen, ergaenzen/ veraendern oder erneuern/ ersetzen.
Ein weiteres grundlegendes Prinzip ist die Verwendung  von Abfallmaterialien wie gebrauchten Kartons, alten Kalendern, gebrauchten Dosen und Plastikflaschen.  



Die paedagogisch sinnvolle Verwendung dieses Muell-Fundus, wird durch ein weiteres Grundprinzip ergaenzt, das den Kindergartenlehrkraeften nahegebracht wurde: Alles aus der Umgebung der Kinder und des Kindergartens kann als paedagogisches Matrial genutzt werden. Steine aus dem Hof, Blaetter von den Baeumen, Ernteabfaelle von zu Hause wie Cassavastoecke, oder der harte Kern von Palmnuessen.


Die Herstellung von Materialien war demnach nur ein Teil des Workshopgeschehens.  Letztendlich ging es um  Methodik und Didaktik.
Wie lernen Kinder im Kindergartenalter ? 
Welche  Unterstuetzung bauchen sie?
Was hilft oder schadet ihnen?
Wie fuehrt man Zahlen ein?
Wie kann der Leselernprozess angestossen und unterstuetzt werden?




 Der Workshop endete mit einer Ausstellung der Materialien, die in dieser Woche hergestellt wurden. Jeder Kindergarten hatte fuer sich ein Set dieser Materialien erarbeitet. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhielt ein Zertifikat, 



Das Abschlussfoto am Ende des Kindergartenworkshops zeigt ungewoehnlich viele junge Maenner.


Wir hatten mit maximal 20 Teilnehmern gerechnet. Am Eroeffnungstag waren es 10 Teilnehmer mehr, davon 5 junge Maenner. Sie waren dem Presbyterian Kindergarten vom Jasikan College of Education als Praktikanten des Studiengangs 'Early Childhood Education' zugeteilt worden. Das College schreibt fuer diesen Studiengang immer haeufiger auch junge Maenner ein.  Der Herr im Vordergrund in der Mitte ist der Distriktsbeauftrage fuer Lehrerfortbildung.  

Liebe  Blogleser, 
dieser erfolgreiche aber leider nicht ganz billige Kindergarten-Workshop   war die letzte Grossaktion des  Wurupong Schulprojekts  des Jahres 2011 und hat die Geldbestaende des Schulprojekts Wurupong/ Nkonyaman Foundation restlos erschoepft.  Wer uns fuer die Projekte des kommenden Jahres 2012  eine Spende zukommen lassen moechte,  kann dies auf zweierlei  Weise tun:

1.   1. Als direkte (Auslands)- Ueberweisung  an das Konto der Nkonyaman Foundation  in Accra/Ghana
Bankverbindung:  Standard Chartered Bank Ghana Ltd., Madina Branch
Account Name:  Nkonyaman Foundation for Educational Development
Account number: 01001-450259-00
Swift Code:  SCBLGHAC
Adresse: Madina Road, Madina-Accra, Ghana

2.   2. Wem der Aufwand einer Auslandsueberweisung zu gross ist : Ueber  das folgende deutsche Konto. Wichtig:  Verwendungszweck  “ Schulprojekt Wurupong”
Volksbank Lahr
BLZ 682 900 00, Kontonummer  600 40 800
Kontoinhaber: Ingrid Lipka-Fordjor
Es gibt Plaene, im Laufe des Jahres 2012 einen Verein in Deutschland zu gruenden,  der  dann auch Spendenbescheinigungen ausstellen kann.  Alle Sponsoren des Jahres 2012 werden  ueber die erfolgte Vereinsgruendung und die moegliche Spendenbescheinigung informiert werden.

Zum Schluss ein Raetsel:


 


 

In Deutschland werkeln Kinder mit Kartoffeldruck. Was haben die Teilnehmer des Kindergartenworkshops in Wurupong benutzt, um, in Anlehnung an die Kartoffeldrucktechnik, dieses huebsche Muster herzustellen?
(a) Eine durchgeschnittene Bananenstaude?
(b) Die Bluete des Ananasbaumes?
(c) Einen duchgeschnittenen Manioktrieb
Aufloesung kommt im naechsten Blog.









Donnerstag, 29. Dezember 2011

The Trip to Panama - Unterrichtsprojekt an der Presbyterian Primary School


Praktikantin: Hanna Schmidt
Klassen: 5 und 6
Fach: Englisch

   Ich hatte das große Glück, eine sehr kleine Lerngruppe von nur acht SchülerInnen der Klassen fünf und sechs zu haben. Dies ermöglichte es mir, alle Kinder persönlich kennen zu lernen, intensiv mit ihnen zu arbeiten und sogar jedes Kind bei sich zu Hause zu besuchen.




Ich unterrichtete täglich ab der ersten Stunde. Wie lange ich unterrichtete, variierte stark. Mein Mentor ließ mir dabei viel Freiheit, was ich sehr genoss. Normalerweise war ich von acht Uhr bis um halb zwölf in der Schule.
 
In meinem Unterrichtsprojekt arbeitete ich mit einer Übersetzung und gekürzten Version der Geschichte Oh wie schön ist Panama von Janosch.

 Ziel war es in erster Linie, sowohl das Leseverstehen der SchülerInnen zu fördern, als auch die Freude am kreativen Umgang mit Texten zu wecken. Dafür wollte ich die Geschichte mit den Kindern nicht nur lesen und anhand von mündlichen und schriftlichen Fragestellungen ergründen, sondern auch als Theaterstück mit passenden Requisiten auf die Bühne bringen.

Zunächst standen das gegenseitige Kennen lernen sowie die Einführung der beiden Hauptcharaktere der Geschichte, Little Bear und Little Tiger, auf dem Programm.
Als nächstes las ich die Geschichte abschnittsweise vor. Um das inhaltliche Verstehen der SchülerInnen zu unterstützen, zeigte ich bunte Bilder (eingescannt und laminiert) und nutzte zusätzlich Mimik und Gestik.

 Zur Überprüfung des Textverständnisses arbeitete ich zunächst mit True/False-Statements, die ich an die Tafel schrieb. In Form eines Spiels mussten die SchülerInnen entscheiden, ob eine Aussage wahr oder falsch war und sich entsprechend links oder rechts neben die Tafel stellen. Des Weiteren ließ ich die SchülerInnen in den folgenden Stunden mit Hilfe von eingrenzenden Fragen jeweils mündlich zusammentragen, was bisher in der Geschichte passiert war.


Im zweiten Teil meines Projekts bekam jedes Kind eine eigene Textausgabe mit Bildern (zum Ausmalen) in Form eines kleinen Heftchens (DinA5 Format). Zum ersten gemeinsamen Lesen der Geschichte gingen wir nach draußen. Schnell stellte sich dabei heraus, dass die Hälfte der SchülerInnen nicht lesen konnte. Differenzierung war gefragt.
Während die vier lesefähigen SchülerInnen schriftliche Aufgaben, die ich an die Tafel schrieb, bearbeiteten, startete ich draußen unter einem Baum ein Lesetraining für die anderen vier Schüler. Immer zwei Kinder gleichzeitig sollten abwechselnd einfache Wörter wie cat, mat, cap, map, can, man, die ich untereinander auf bunte Zettel geschrieben hatte, vorlesen. Das kostete die Kinder und mich sehr viel Geduld.

Im dritten und letzten Teil meines Projektes kamen wieder alle SchülerInnen zusammen. Die leseschwachen SchülerInnen erhielten einfache Sprechrollen und die lesestarken Schüler die Rollen mit längeren Texten. Beim Erstellen der Requisiten machten sich einige der leseschwachen Schüler als hervorragende Zeichner und Floßbauer bemerkbar.


Am 19. Oktober führten wir das Theaterstück vor der gesamten Schule auf. Die Veranda der JHS diente uns dabei als Bühne. Auch die Fordjors, Bea Lundt und die deutschen Studenten kamen zum Zuschauen. Amelie brachte sogar ihre Schulklasse mit.




Schließlich möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich sehr dankbar bin für die Erfahrungen, die ich in meinem Master-Schulpraktikum in Wurupong machen durfte. Förderlich war nicht nur das kooperative und unkomplizierte Verhältnis zum Schulleiter und zu meinem Mentor, sondern auch der Austausch mit den anderen fünf flensburger Lehramtsstudenten sowie mit den Fordjors.



Praesentationstafel des Projekts im Wurupong Community Centre 



Weil ich eine so kleine Lerngruppe hatte und täglich Zeit mit den Kindern verbrachte, konnte ich gute Beziehungen zu ihnen aufbauen. Zuletzt fühlte mich innerlich so stark mit ihnen verbunden, dass der Abschied mir wirklich schwer fiel.

Sonntag, 25. Dezember 2011

„Mapping our environment“ - Projekt an der Presbyterian JHS

(Jule Griese - Wurupong Presbyterian Junior High School, Form 2)

Ich habe mein Praktikum in der Presbyterian Junior High School 2 im Fach Social Studies absolviert.
Das Thema meines Projekts war „Mapping our environment“ mit dem Ziel gemeinsam mit den Schüler/innen eine Karte vom Schulgelände zu erstellen.
Mir war besonders wichtig, dass es ein Thema ist, das auch im Syllabus (Lehrplan der Klassenstufe) vorkommt und Aktivitaeten ausserhalb des Klassenraums zulasst.
In meiner Klasse waren am Ende ca. 45 Schüler im Alter von 13-20 Jahren. Es kamen nach und nach immer mehr Schüler in die Klasse, da das Schuljahr gerade begonnen hatte  und der neue Schulleiter  die Klassen anhand von zusaetzlichen Versetzungspruefungen neu  aufteilte. Der Leistungsstand der Schüler war sehr unterschiedlich, was für den Unterricht natürlich eine große Herausforderung darstellte.
Zu Beginn des Projekts habe ich den Schüler/innen den Weg von Deutschland nach Ghana auf der Landkarte gezeigt, sodass wir gleich einen Einstieg ins Thema hatten. Weiter ging es dann mit den Himmelsrichtungen, die anhand des Sonnenstandes und eines Spiels erklaert wurden. Wenn man sich mit ausgestreckten Armen so hinstellt, dass  die rechte Hand in Richtung Sonnenaufgang zeigt,  dann  zeigt die rechte Hand nach Osten, die linke nach Westen, das Gesicht nach Norden und der Ruecken nach Sueden.



Die erste Karte haben wir vom Klassenraum gezeichnet und uns damit dem Thema Maßstäbe angenähert. Jeder Schüler konnte nachvollziehen, dass der ganze Klassenraum nicht an die Tafel passt, sondern dass die Zeichnung verkleinert werden muss.


Die Karte des Klassenraums war die Vorbereitung für die Karte des Schulgeländes. Nach dem Anfertigen der Skizze ging es an das Ausmessen der einzelnen Schulgebäude und der Abstände zwischen ihnen. Die Schüler/innen waren mit Begeisterung dabei und jeder konnte zum Ergebnis beitragen.


















Nachdem jeder eine Karte des Schulgeländes in seinen Ordner gezeichnet hatte, begann die Arbeit an der großen Karte für die Präsentation. Auch hier war es mir wieder wichtig, möglichst viele Schüler/innen mit einzubeziehen. Einige haben das Vorzeichnen übernommen, andere die Beschriftungen und wieder andere das Ausmalen.


In den letzten Stunden hatten die Schüler/innen dann die Gelegenheit mir Fragen zu stellen, sie interessierte vor allen Dingen das Wetter in Deutschland und meine Familie. Außerdem haben wir noch gemeinsam ein Lied gesungen, an dem wir viel Freude hatten.




Am Präsentationstag wurde unsere Karte vom Schulgelände gemeinsam mit Fotos der fleißigen Schüler/innen und einer Projektvorstellung ausgestellt. Der Tag war ein voller Erfolg, die Sonne strahlte und viele Eltern und Dorfbewohner kamen ins Community Centre, sodass die zahlreichen Arbeiten der Schüler gebührend Beachtung fanden.
Das Praktikum war eine tolle Erfahrung mit einigen Herausforderungen, die es zu meistern galt. Es hat mir sehr viel Freude bereitet und ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, in Ghana zu unterrichten!




Zwischen deutscher Materialflut und ghanaischer Schulrealität


Reflexionen über meine Praktikumserfahrungen in Wurupong
     Amelie Peters (Roman Catholic Primary School, Class 5)

Ich bin mit einem Koffer voller Unterrichtsmaterialien nach Ghana gekommen, von denen ghanaische Lehrer nur träumen können - 25 bunte Arbeitsmappen mit der afrikanischen Kindergeschichte „Cat in Search of a Friend“ und dazu passende Aufgaben zur Förderung des Leseverstehens waren das Herzstück meines Gepäcks. Dazu kamen laminierte Tierfotos, Wasserfarben, Buntstifte und vieles mehr. Kein Wunder also, dass die Lehrkräfte in Ghana unsere Mitbringsel zwar mit einem höflichen Dank entgegen nahmen, sich aber das Stirnrunzeln teilweise nicht verkneifen konnten. Mit einer solchen Ausstattung, so schienen sie zu denken, sei es ja keine große Herausforderung gelungene Unterrichtsstunden abzuliefern. Angesichts der üblichen Standardausrüstung jedes ghanaischen Lehrers bestehend aus einem Stück Kreide, einer Tafel und einem Buch mit Unterrichtsvorgaben handelt es sich hierbei um einen berechtigten Einwand.

Auf der anderen Seite haben die Schüler und Schülerinnen der fünften Klasse meiner Praktikumsschule, der Roman Catholic Primary School, ihre persönlichen Arbeitsmappen gehütet wie einen Schatz. Da Bücher in den meisten westafrikanischen Haushalten eine Seltenheit sind, stellten die Mappen für viele das erste eigene Kinderbuch dar. Besonders mit einem Blick auf die erheblichen Leseschwierigkeiten, die ich bei einigen Schülern beobachten konnte, war es mir eine Freude zu sehen, wie viele von ihnen neugierig in den Ordnern blätterten, um den weiteren Verlauf der Geschichte zu erfahren. Mein Ziel, das Leseverstehen der Kinder zu fördern, habe ich aufgrund ihrer unterschiedlichen Lernstände nur zum Teil erreicht, aber mithilfe der Ordner scheint es mir zumindest gelungen zu sein, die Freunde am Lesen von Geschichten zu wecken.

Auch eine andere Säule meines Unterrichts wäre ohne die aus Deutschland gespendeten Unterrichtsmaterialien vermutlich nicht möglich gewesen – das gemeinsame Malen und Zeichnen.
Unter anderem habe ich mit den Schülern und Schülerinnen zusammen ein gemeinsames „Klassenmosaik“ gestaltet, das sich aus vielen einzelnen mit Wasserfarben gemalten Bildern zusammensetzte. Das Bild hat nicht nur etwas Farbe an die sonst so kargen Raumwände gebracht, sondern sich auch positiv auf die Klassengemeinschaft ausgewirkt.

Besonders gefreut hat es mich, dass auch die leistungsschwachen Schüler beim Malen die Möglichkeit hatten, ihr Können unter Beweis zu stellen. Der Spaß an dem im Schulalltag oft vernachlässigtem kreativen Arbeiten und der Stolz auf die eigenen Werke war allen deutlich anzusehen.


Obwohl die zahlreichen mitgebrachten Materialien eine positive Verwendung gefunden haben,  würde ich bei einem weiteren Praktikum dieser Art eine bewusstere Auswahl der Unterrichtsmaterialien treffen und nur das benutzen, was tatsächlich von elementarer Wichtigkeit ist. Sicher, laminierte Fotos sind schön anzuschauen, aber setzen sie in Schulen ohne Stromanschluss ein richtiges Signal an die heimischen Lehrer und Lehrerinnen?
Eine zu große Fülle an Materialien ist in meinen Augen angesichts des regulären Ablaufs des ghanaischen Schulalltags nicht angemessen und kann möglicherweise unterschwellige Vorbehalten provozieren.


Praesentationstafel fuer den 'Speech and Prize Giving Day'






























Nicht nur im Hinblick auf die Verwendung von Unterrichtsmaterialien sondern auch in vielen anderen Bereichen haben sich meine Denkweisen durch das Praktikum in Wurupong sehr verändert. Der Perspektivwechsel durch den Kontrast zwischen der deutschen und der ghanaischen Lebens- und Arbeitsweise war für mich eine sehr wertvolle und prägende Erfahrung.



Meine Zeit in Ghana, vor allem aber „meine“ wunderbaren und lebensfrohen Schüler und Schülerinnen, werde ich immer in guter Erinnerung behalten.
Ich habe von ihnen mindestens genauso viel gelernt wie sie von mir – vermutlich sogar mehr!





Samstag, 24. Dezember 2011

Friends and Friendship - Project at D.A. Primary 2011

Ich bin Ilona Westphal und studiere Sonderpädagogik an der Universität Flensburg. Im September und Oktober 2011 habe ich mein Master-Schulpraktikum im Förderbereich Emotionale und Soziale Entwicklung an der District Authority Primary School in der Klasse 5 in Nkonya Wurupong/ Ghana absolviert.
Der Titel meines Projekts im Fach Englisch war Friends and Friendship. Ich hatte mir vorgenommen die Inhalte sowohl auf emotionaler und sozialer Ebene als auch auf der fachlichen Ebene anhand der Geschichte 'Cat in search of a friend' des ghanaischen Autors Meshack Asare mit der Klasse zu bearbeiten.
 
Die Grundlage für das Projekt bildete der Syllabus English für die Klassenstufe 5, Section 1, Unit 1 (listening to songs/ poems/ rhymes), Unit 3 (story telling), Unit 4 (conversation) und Unit 5 (drama).
Mein Plan war es in den ersten Stunden die Schüler durch gemeinsames Singen, Tanzen  und rhythmische Spiele kennenzulernen. Generell hatte ich vor, das Singen ritualisiert in das Projekt einzubauen um so Vokabeln zu lernen, zu wiederholen oder einfach als Erfahrungsmöglichkeit des lustbetonten Lernens. Ich wollte verschiedene Bewegungslieder mit den Schülern einüben und aus einfachen Materialien Rhythmusinstrumente herstellen.

Der Hauptteil des Projektes betraf den Bereich rund um Freundschaft. Die Thematik sollte durch das gemeinsame Lesen der o.g. Geschichte, durch Vorlesen und Zuhören, Diskussionen, Gespräche und kreative Gestaltung sowie eine Weitererzählung der Geschichte von den Schülern behandelt werden.


Mein Ziel war es, dass die Schüler die behandelte Geschichte als Grundlage verwenden  eine eigene Geschichte zu entwickeln, welche von den Schülern in Kleingruppen nach einer vorher besprochenen Rahmenhandlung geschrieben wird. Hierbei übernimmt jede Gruppe einen Teil der Geschichte, sodass am Ende eine einzige Geschichte als Gesamtergebnis der Klasse dabei heraus kommt. Eine weitere Idee war es diese Geschichte dann zu illustrieren und    sofern möglich – diese als darstellendes Spiel umzusetzen und zu präsentieren.          
In der Praxis konnte ich den Großteil der Planung umsetzten. Allerdings haben wir uns intensiver mit der Geschichte von Meshack Asare befasst und somit das Schreiben einer eigenen Geschichte sowie das Rollenspiel weggelassen. Stattdessen habe ich ein Hauptaugenmerk auf das Hörverstehen gelegt. Die Schüler haben die Geschichte interpretiert sowie Ideen zur Weiterführung der Geschichte verbalisiert und zeichnerisch festgehalten. .  

Für die Präsentation am Speech and Prize Giving Day haben die Schüler den Inhalt der Geschichte in eigenen Worten wiedergegeben und die Szenen mit Buntstiften und Wasserfarben dargestellt.  

Exkursion nach Abloga
 Der Unterricht konnte im Rahmen des Projektes durch Partner- und Kleingruppenarbeit  sowie durch eine Erweiterung der Bewegungsfreiräume geöffnet werden. Es gab viele Arbeitphasen in denen die Schüler sich frei im Raum bewegen durften, außerdem haben die Schüler Erfahrungen mit Lernorten außerhalb des Klassenraumes machen können (z.B. der Schulhof; Exkursion zum Nachbarort Ablogah).
Desweiteren konnten die Schüler sich selbst in der Rolle des Lehrenden   bzw.   Unterstützenden erfahren, indem sie als 'Experten' ihr Wissen mit anderen geteilt haben.



Praesentationstafel beim Speech and Prize Giving Day
 Ein Fokus meiner Arbeit war zudem den Schülern das Lernen als eine freud- und lustvolle Tätigkeit nahe zu bringen. Desweiteren wollte ich ihnen die Möglichkeit und Erfahrung eines demokratischen Miteinanders aufzeigen und anbieten. Beide dieser Ziele betrachte ich unter Berücksichtigung der gegebenen Vorraussetzunen als gelungen.



Freitag, 23. Dezember 2011

Lehrerfortbildung I (Reading Comprehension)

Was ist wichtiger fuer den Schulerfolg als  lesen koennen? Wie sollen Schueler und Schuelerinnen ohne diese Fertigkeit Informationen aus Texten  entnehmen oder Examensfragen  verstehen ?
Zu den durchgaengigen Erfahrungen aller bisherigen Praktikantengruppen  gehoert das Problem, dass in allen   ‘hoeheren’ Klassen, ab Primary 4 und in der Junior High School,  vielen Schuelern das Lesen immer noch grosse, z.T. unueberwindliche Schwierigkeiten bereitet.
Grund genug, die  erste Lehrerfortbildung  dem Thema “Improvement of Teaching  Reading Comprehension  in Upper Primary and JHS “ zu widmen.  Zwei Dozenten des College of Education Jasikan, darunter der ‘Head of English Departmet’, fuehrten den eintaegigen Workshop durch.
Da die Lehrer aller Schulen Wurupongs , ueber 30 Personen,  eingeladen waren, stellte aus Platzgruenden (Sitzgelegenheiten)  die katholische Kirchengemeinde Wurupongs  ihre Kirche als  Tagungsort   zur Verfuegung. Am 14.9.2011, von 9 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags  ging es um die Themen: ‘Place of Reading Comprehension in the Curriculum of Upper Primar and JHS’ und ‘Methods of Teaching Reading Comprehension’ ,  mit  praktischen Beispielen .
Von den deutschen Studenten, die am Workshop teilnahmen,  wurden u.a. Aspekte wie Techniken der Worterklaerungen  ohne ‘Materialschlacht’ als besonders hilfreich bezeichnet.
Abgeschlossen wurde der Workshop mit einer schul-und stufenbezogenen Gruppenarbeit mit anschliessender Plenumsdiskussion zur Frage konkreter Probleme beim Unterricht von ‘Reading Comprehension’ sowie Loesungsvorschlaegen. Unter anderem wurden folgende konkreten Vorschlaege genannt: Die Notwendigkeit  mehr Zeit  fuer das Lesen im Wochenplan zur Verfuegung zu stellen, die Steigerung der Lesemotivation durch adaequates  fuer Schueler interessantes Lesematerial,  und verbesserte Unterrichtsvorbereitung der Lehrer, die durch das Vorhandensein von Lehrerhandbuechern unterstuetzt werden sollte. Hervorgehoben wurde das Ziel, dass Schueler erfahren sollten, dass Lesen Spass machen kann.
 
Lesen kann doch Spass machen.

Alle waren so intensiv beteiligt, dass niemand daran dachte, ein Foto vom Workshopgeschehen zu machen. 
Die Kontakte zum College of Education Jasikan, der naechstgelegenen staatlichen Lehrerausbildungsinstitution (ca. 20 km von Wurupong entfernt)  waren hiermit fuer beide Seiten befriedigend etabliert.  Es wurde vereinbart, dass mindestens einmal im Jahr  zu Themen, die von Lehrern gewuenscht werden,  Fortbildungsveranstaltungen in Wurupong stattfinden sollen.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Ghanapraktikum der Universitaet Flensburg, September /Oktober 2011

Mit der Ankunft von 12 Studenten der Universitaet Flensburg auf dem Kotoka International Airport, Accra,  am Samstag, den 3.September 2011 begann das paedagogische Ghanapraktikum 2011 unter Leitung von Prof.Bea Lundt.  Nach einer Einfuehrungsveranstaltung zu interkulturellen Fragen  (Dr. Kwadjoe Fordjor  und Ingrid Fordjor) am Sonntag  und einem Besuch im Goethe-Institut Accra am Montagvormittag fuhr die gesamte Gruppe weiter nach Winneba. Sich-vertraut-machen mit ghanaischen Lebensbedingungen  und einfuehrende Vortraege an der  University of Education, Winneba, nahmen die erste Woche des Ghanaaufenthalts in Anspruch.  Am Samstag, den 10. September trennten sich die beiden Gruppen.  Die Haelfte der Gruppe  blieb in Winneba (Betreuung: Prof. Bea Lundt),  5 Studentinnen und 1 Student fuhren im gemieteten Kleinbus ca. 250 km nord-oestlich in die Volta-Region, nach Wurupong (Betreuung:  Dr. P.K.Fordjor und Ingrid Fordjor ).

Wuruponggruppe unterstuetzt durch Dr.Wolfgang Schulz, Geschaeftsfuehrender  Direktor, Zentrum fuer Lehrerbildung, Univ. Flensburg und Dr. P.K.Fordjor, Betreuer  vor Ort, sowie  die Hauswirtschaftspraktikantin der Osaase Lodge, Jennifer Amoah. V.L.n.R. vorne: Jule, Jennifer, Hanna, Kwadjoe, dahinter: Dolly, Amelie, Ille, Stefan, Wolfgang

Nach der ersten Nacht in der Osaase Lodge  waren fuer Sonntag der Antrittsbesuch bei Nana Asiakwa II, Omanhene of Nkonya Traditional Area, und ein erstes Treffen mit Schulleitern und Mentoren der Schulen, an denen die Praktika stattfinden sollten vorgesehen.
Osaase Lodge auf einem Bild der Gruppe Maerz 2010 
        
Der offizielle Schuljahresbeginn lag dieses Jahr auf dem 13. September.  Was bedeutet ‘Schuljahresbeginn’   in Wurupong?   6 Wochen lang standen die Schulen waehrend der Ferien leer. In den Schulraeumen liegt  der Staub,  das Gras auf der Pausenwiese und auf dem Sportfeld  ist waehrend  der Regenzeit um mindestens einen Meter gewachsen. 
Keine Schule verfuegt ueber ein Buedget fuer Putzen oder Gaertnerarbeiten. D.h.  die erste Schulwoche ist Putz- und Maehwoche. Alle Arbeiten werden von den Schuelern und Schuelerinnen selbst erledigt .
Schuelerin mit landestypischem Besen, Foto der Gruppe Maerz 2010
Die Zeit  wurde genutzt fuer individuelle Vorbereitungen -

besonders angenehm auf der Veranda der Osaase Lodge -

und fuer ein erstes Kennenlernen der Schuelerinnen und Schueler und ihres Umfelds:
Pausenbrot? Nein danke. Dann doch lieber Orangen, Popcorn oder Reis mit Sosse.


Schulfreundinnen auf dem Nachhauseweg


 Schuelerin mit ihrer Mutter



Oder Zeit zum Kauf ghanaischer Stoffe und dem Besuch einer Schneiderin
  Zeit auch fuer die geplante Lehrerfortbildung, durchgefuehrt vom College of Education,  Jasikan.( Siehe Blog 2/2011).

Wurupong verfuegt ueber drei Schulkomplexe. Roman Catholic (Primary School und Junior High School), Presbyterian (Primary School und Junior High School) und District Authority (Primary School und Junior High School). Wer wissen moechte, wie die Gebaeude der Schulen aussehen, findet dazu Bilder im Blog der Gruppe September/Oktober 2010.